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Friedenstauben auf Luftballons und alte Schuhe

DIE LINKE lud zur Zusammenkunft anlässlich des Weltfriedenstages am 1. September auf den Schloßplatz

Zum Gedenken an den Beginn des 2. Weltkrieges vor 70 Jahren, lud die LINKE Oberhavel am Nachmittag des 1. September  auf den Schlossplatz Oranienburg zu einer Zusammenkunft friedensbewegter Bürgerinnen und Bürger am Denkmal DIE ANKLAGENDE von Fritz Cremer ein. Um das Denkmal herum gestalteten die über 30 Anwesenden ein Mahnmal aus alten Schuhen, die symbolisch für die vielen zivilen Opfer von kriegerischen Auseinandersetzungen einschließlich für die während der Auslandseinsätze der Bundeswehr getöteten deutschen Soldaten  niedergelegt wurden. Das geschah zur Musik aus dem Film "Schindlers Liste", interpretiert auf der Geige von Bundestagskandidat Harald Petzold. Die Kreisvorsitzende Gerrit Große rief in Erinnerung, dass die am Denkmal verewigten Worte von Ernst Toller "Schmerz gebäre Tat" immer wieder als eindringlicher Aufruf zum Handeln für eine friedliche Welt verstanden werden müssen. Ursel Degner trug das bewegende Friedensgedicht von Bertolt Brecht vor, einen Text, mit dem sie ihre Schüler jedes Jahr am 1. September begrüßt. Die jüngste Teilnehmerin Maja aus Hennigsdorf,  die ebenfalls auf der Geige spielte, liess schließlich  viele blaue Luftballons mit der Friedenstaube in die Luft steigen. Mit der Melodie der Kinderhymne "Anmut sparet nicht noch Mühe" ging die Kundgebung zu Ende.

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Ernst Toller
Den Müttern (1917)
Mütter,
Eure Hoffnung, Eure frohe Bürde,
Liegt in aufgewühlter Erde,
Röchelt zwischen Drahtverhauen,
Irret blind durch gelbes Korn.
Die auf Feldern jubelnd stürmten,
Torkeln eingekerkert, wahnsinnsschwärend,
Blinde Tiere durch die Welt.
Mütter!
Eure Söhne taten das einander.

Grabt Euch tiefer in den Schmerz,
Lasst ihn zerren, ätzen, wühlen,
Recket gramverkrampfte Arme,
Seid Vulkane, glutend Meer:
Schmerz gebäre Tat!

Euer Leid, Millionen Mütter,
Dien als Saat durchpflügter Erde,
Lasse keimen
Menschlichkeit.