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Anfrage: ÖPNV-Anbindung zu den Gedenkstätten

Mit E-Mail vom 12.03.2020 stellte der Kreistagsabgeordnete Ralf Wunderlich (DIE LINKE) eine Anfrage an den Landrat, die mit nachfolgendem Schreiben vom 03.04.2020 beantwortet wurde.

Sehr geehrter Herr Wunderlich,

im Auftrag des Landrates möchte ich Ihnen als fachlich zuständiger Dezernent auf Ihre konkreten Fragen zur Anbindung der Gedenkstätten Ravensbrück und Sachsen hausen antworten.

"Sind um den 75. Jahrestag der Befreiung der Konzentrationslager Sonderfahrpläne von
den Bahnhöfen zur Gedenkstätte geplant? Wenn ja, wann, wo und wie werden sie veröffentlicht?"

Wie Ihnen bereits bekannt, sind aufgrund der Corona-Pandemie alle Gedenkstätten der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten seit dem 14. März 2020 für Besucherinnen und Besucher geschlossen. Dies gilt für die Gedenkstätten Sachsenhausen und Ravensbrück voraussichtlich bis zum 15. Mai 2020. Eingeschlossen sind die Außenbereiche, Museen, Archive und Bibliotheken.

Auch alle pädagogischen Programme und Veranstaltungen entfallen.
Die Schließung betrifft auch alle Veranstaltungen zum 75. Jahrestag der Befreiung in den
Gedenkstätten Sachsenhausen und Ravensbrück. Die Stiftung prüft derzeit gemeinsam mit den Internationalen Komitees der Überlebenden der Konzentrationslager Sachsen hausen und Ravensbrück, wie dennoch auf würdige Weise an die Befreiung der Häftlinge erinnert und der Opfer gedacht werden kann.

Aufgrund dieser besonderen Situation sind keine Sonderfahrpläne für den Buslinienverkehr von den Bahnhöfen zu den Gedenkstätten Ravensbrück und Sachsen hausen geplant.

'Welche Verbesserungen sind bezüglich einer dauerhaften Anbindung der Gedenkstätten
an den ÖPNV geplant?"

Gedenkstätte Sachsenhausen

Die Federführung bei den derzeitigen Planungen und Abstimmungen für alternative Führungen der Besucherströme obliegt der Stadt Oranienburg in Hinblick auf ein ausgewogenes und zukunftsfähiges Gesamtkonzept zur Anbindung der Gedenkstätte Sachsen hausen.

Der Landkreis unterstützt die Stadtverwaltung Oranienburg und die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten im aktuellen Abstimmungsprozess, die Lösungsfindung erfolgt jedoch in erster Linie derzeit direkt zwischen der Stadtverwaltung Oranienburg und der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten.

Im Vordergrund der bisherigen Abstimmungen zwischen der Stadtverwaltung Oranienburg und der Kreisverwaltung Oberhavel standen insbesondere die Prüfung des Neubaus einer Bushaltestelle im Bereich einer Grünfläche zwischen der Straße der Nationen und dem Sandhausener Weg im Rahmen einer frühzeitigen Beteiligung der Fachbereiche und Fachdienste der Kreisverwaltung als Träger öffentlicher Belange, die Prüfung der Machbarkeit verschiedener Standorte zum Neubau eines Parkplatzes für Reisebusse sowie Varianten der Zuwegung und Anbindung dieser Standorte an das
öffentliche Straßennetz, die Abstimmung relevanter Belange im Planungs- und Bauordnungsrecht, Wasser- und Naturschutzrecht sowie Straßen- und Denkmalrecht im Zuge von Voruntersuchungen sowie monetäre Betrachtungen auf der Grundlage detaillierter Kostenberechnungen der Oberhavel Verkehrsgesellschaft mbH (OVG) für verschiedene Varianten von Shuttleverkehren zwischen Bahnhof und Gedenkstätte Sachsenhausen mit und ohne direkte Anbindung an das Besucherinformationszentrum.
Im Rahmen der angestrebten Optimierung der Besucherströme ist es der  Kreisverwaltung besonders wichtig, dass sich auch die Situation für die Anwohner der betroffenen Straßen in Zukunft deutlich verbessert.

Gedenkstätte Ravensbrück

Die Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück ist ein bedeutendes touristisches Ziel im Landkreis Oberhavel, welches eine ganzjährige Anbindung an den ÖPNV erfordert.

Bei Anreise mit der Bahn ist die Gedenkstätte vom Bahnhof Fürstenberg aus bei Nutzung der Buslinie 839 Bredereiche - Fürstenberg - Neuglobsow von der Bushaltestelle "Ravensbrück, Himmelpforter Weg" über die von den damaligen Häftlingen gepflasterte Straße der Nationen fußläufig erreichbar. Montags - freitags besteht von 12:00 Uhr bis 16:00 Uhr stündlich und ansonsten zweistündlich ein Busangebot auf der Linie 839.

Da bisher nur ein sehr geringer Teil der Fahrgäste auf dieser Buslinie zur Gedenkstätte wollte, wurde hinsichtlich der Minimierung der Reisezeiten für die Mehrheit der Fahrgäste die Buslinie bisher nicht bis zum unmittelbaren Eingangsbereich der Gedenkstätte geführt und von der Einrichtung einer Bushaltestelle abgesehen.

"Könnte das für Gransee geplante Pilotprojekt des autonomen Kleinbusses eine Alternative für einen Shuttlebus vom Bahnhof Fürstenberg zur Gedenkstätte Ravensbrück und vom Bahnhof Oranienburg zur Gedenkstätte in Sachsenhausen sein? Wie ist der aktuelle Stand zum Versuch mit dem autonomen Kleinbus?"

Die zukünftigen Möglichkeiten des autonomen Fahrens werden derzeit im Rahmen der
Untersuchungen zum Mobilitätskonzept des Landkreises Oberhavel in Ausblick auf die nächsten zwanzig Jahre untersucht und bewertet. Zahlreiche Pilotprojekte im In- und Ausland zeigen bereits auch die Einsatzmöglichkeiten im ÖPNV. Mittels autonomer Busse können zukünftig öffentliche Beförderungsangebote auch auf Relationen ausgedehnt und in Gebieten gesichert werden, deren Wirtschaftlichkeit bei begrenztem Fahrgastpotenzial vor allem aufgrund des notwendigen Personaleinsatzes problematisch ist.

Das autonome Fahren eröffnet im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten des Landkreises natürlich zukünftig ganz andere Möglichkeiten auch für eine spürbare Verbesserung der Anbindung der Gedenkstätte Ravensbrück an den Bahnhof Fürstenberg.

Ein von Ihnen angeregter zusätzlicher Shuttle-Verkehr zwischen dem Bahnhof Fürstenberg und der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück ist im Sinne des Nahverkehrsplans ein reiner Stadtlinienverkehr und wird durch den Landkreis Oberhavel nicht finanziert.

Derzeit wird seitens der Oberhavel Holding Besitz- und Verwaltungsgesellschaft mbH OHBV in Abstimmung mit der Kreisverwaltung der Leistungsumfang zur Vergabe der weiteren gutachterlichen Untersuchung für ein Innovatives Mobilitätskonzept des Amtes Gransee und Gemeinden bestimmt. Hierbei soll der besondere Schwerpunkt auf der Entwicklung einer Mobilitätsplattform mit der Einbindung des autonomen Fahrens liegen.

"Wie hoch waren die Besucherzahlen in der Gedenkstätte Ravensbrück in den vergangenen fünf Jahren? Bitte aufgeschlüsselt nach Jahren? Wie hoch waren die Besucherzahlen in der Gedenkstätte Sachsenhausen in den vergangenen fünf Jahren? Bitte aufgeschlüsselt nach Jahren?"

Der Kreisverwaltung liegen keine statistischen Angaben zu den Besucherzahlen der Gedenkstätten Ravensbrück und Sachsen hausen vor. Bitte wenden Sie sich in der Sache direkt an die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten.

Mit freundlichen Grüßen

in Vertretung
Hamelow