Diese Website verwendet Cookies. Warum wir Cookies einsetzen und wie Sie diese deaktivieren können, erfahren Sie unter Datenschutz.
Zum Hauptinhalt springen

Rede: Weiterführende Schule in Oberkrämer prüfen

Rede der Kreistagsabgeordneten Ursel Degner zur Begründung des Antrages der Fraktion DIE LINKE "Weiterführende Schule in Oberkrämer prüfen" (0144/BF/2019) in der Kreistagssitzung am 12.02.2020:

Die Gemeinden Oberhavel im so genannten Speckgürtel Berlins haben sich in den letzten Jahren enorm vergrößert. So erfreulich das ist, zieht es doch unweigerlich eine Veränderung der Infrastruktur nach sich. Das macht sich vor allen auch in der notwendigen Erweiterung der Anzahl von Kita-Plätzen und schon in wenigen Jahren werden wir die Auswirkungen in den Grund- und weiterführenden Schulen spüren.

Die Gemeinde Oberkrämer mit ihren sieben Ortsteilen zeigt exemplarisch, welche Probleme auf Eltern, Schülerinnen und Schülern beim Übergang in eine Schule der Sekundarstufe I zukommen können.

Hierzu einige Zahlen. Allein in den letzten fünf Jahren, 2013 – 2018, stieg die Zahl der Einwohner und Einwohnerinnen in Oberkrämer um 8,4% auf 11.659 Menschen an. Die neu geschaffenen Möglichkeiten des Landesentwicklungsplans Hauptstadtregion erhöhen das Einwohnerpotential Oberkrämer beträchtlich.

Bei einer durchmischten Wohnbebauung sind ca 200 Einwohner/Hektar als Orientierung praktikabel. Daraus erfolgt bei einem Zuweisungspotential von 22 Hektar für Wohngebiete und bei durchmischter Bebauung eine Erhöhung der Einwohnerzahl um ca 4.400 Menschen. Die Gesamtbevölkerung könnte damit über 16.000 Menschen im Jahr 2030 steigen, also in nur 10 Jahren.

Darum heißt es, rechtzeitig Vorsorge für ein ausreichendes Angebot an Plätzen in weiterführenden Schulen zu schaffen.

Schon in den letzten Jahren musste die Barbara-Zürner-Oberschule rund 50 Prozent der Anträge der Eltern aus Oberkrämer ablehnen. Auch weiterhin wird Velten kaum in der Lage sein, die Schüler und Schülerinnen aus Oberkrämer zu beschulen, da sich  auch in Velten laut Planungskonzept die Einwohnerzahl im Stadtgebiet bis um 4.700  Menschen erhöhen wird. Somit ist die beschlossene Neubauschule in Velten voll ausgelastet.

Bliebe noch ein Ausweichen nach Hennigsdorf. Auch hier gibt es erhebliche Schwierigkeiten, zumal sich die aus dem LEP/HR resultierenden Zuwächse vorrangig im nördlichen Teil von Oberkrämer manifestieren werden, Auch in Hennigsdorf wird es Zuzüge geben, und damit deckt einen Erweiterung der Albert-Schweitzer-Oberschule und der Adolf-Diesterweg-Oberschule um jeweils einen Zug höchstwahrscheinlich nur den Eigenbedarf Hennigsdorfs ab.

Wenn wir davon ausgehen, dass es mit Stand 2019 ein neues Wohngebiet im Ortsteil Vehlefanz gibt und weitere Planungen z.B. für Sommerswalde, müssen wir auch zwingend davon ausgehen, dass Hennigsdorf und Velten die Anforderungen an neuen Schulplätzen zukünftig nicht mehr decken werden können.

Der Schluss, in Oberkrämer eine weiterführende Schule zu errichten, ist angesichts der Faktenlage logisch zwingend.

Darüber hinaus gibt es auch einen sozialen Aspekt.

Ein Teil der Grundschüler aus Bötzow lernt schon heute in Vehlefanz. Ersparen wir ihnen, mit dem Wechsel in eine weiterführende Schule lange Fahrzeiten in Kauf zu nehmen. Ermöglichen wir ihnen nach Unterrichtsschluss ihre Freizeit gemeinsam mit ihren Freunden und Freundinnen sinnvoll in örtlichen Vereinen statt in Schulbussen zu verbringen.

Lassen Sie uns heute mit dem Beschluss zu einer zukünftigen Schulentwicklungsplanung Weichen stellen, für alle Kinder eine in der Nähe liegende weiterführende Schule ihrer Wahl zur Verfügung zu stellen. Und schaffen wir endlich Voraussetzungen, in kleinen Klassen erfolgreich lernen zu können!