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Foto: Jürgen Angelow
Kathrin Dannenberg
Kathrin Dannenberg

Pressemitteilung

Ein einheitliches Zentralabitur in Deutschland löst keine Bildungsprobleme

Zur aktuellen Diskussion über die Einführung eines gemeinsamen Zentralabiturs in Deutschland erklärt Kathrin Dannenberg, Spitzenkandidatin der Partei DIE LINKE. Brandenburg für die Landtagswahl 2019:

"Der OECD-Bildungsdirektor Andreas Schleicher fordert ein einheitliches Zentralabitur in Deutschland und kritisiert die immer noch vorhandenen unterschiedlichen Bildungsstandards in den Bundesländern, die die Vergleichbarkeit der Abiturnoten behindern. Diese Argumentation ist altbekannt. Indem die Messlatte vereinheitlicht wird, löst man allerdings kein einziges Bildungsproblem. Man zäumt eher das Pferd von hinten auf. Denn bis auf die Fächer Deutsch, Mathematik, Englisch und Französisch gibt es derzeit bundesweit keine gemeinsamen Fachstandards. Diese wären allerdings für alle Abiturfächer eine notwendige Voraussetzung. Und selbst in den erstgenannten Fächern gibt es zum Teil große Unterschiede bei den Stundenumfängen und Lerninhalten. Deshalb entscheiden die Bundesländer auch aus guten Gründen selbst, welche Abituraufgaben sie aus dem gemeinsamen Aufgabenpool für die vier genannten Fächer nutzen oder welche sie modifizieren. Ein verpflichtendes Zentralabitur für alle setzt zunächst voraus, dass die landesspezifischen Rahmenlehrpläne und die Stundenverteilung angeglichen werden müssten. Ansonsten würden neue Ungerechtigkeiten entstehen und an dem großen Problem der sozialen Ausgrenzung in unseren Schulsystemen ändert das nichts.

In der Endkonsequenz bedeutet dies eine Einschränkung der inhaltlichen Angebote vieler Schulen auf ein verpflichtendes Mindestmaß. Die Möglichkeiten einer inhaltlichen Profilierung der Schulen wären dadurch noch weiter eingeschränkt. Längerfristig führt dieser Weg auch zu einer Abqualifizierung der Länderparlamente in der Bildungspolitik.

DIE LINKE bleibt bei ihrer Forderung nach mehr individueller Förderung aller Schüler*innen, unabhängig davon, in welchem Bundesland sie lernen und wohin sie vielleicht umziehen müssen. Dies löst man durch mehr Kooperationen zwischen den Bundesländern und das Lernen voneinander und nicht durch immer neue Leistungsmaßstäbe.

Wir drängen deshalb im Bund auf ein Bildungsrahmengesetz, welches Standards in der Bildung festlegen könnte, auch z. B. in Bezug auf die Lehrerbildung und die Ausbildung von Erzieher*innen. Die komplette Aufhebung des Kooperationsverbotes zwischen dem Bund und den Ländern ermöglicht, dass der Bund im Bereich Bildung mehr in die Pflicht genommen wird."

 

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