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Antirassismustag in Oranienburg

Quelle: http://oga.mzv.net/lokales/story.php?id=62744&combi=OGAORALEEG

Artikel vom 18. März 2009

 

Zeichen gegen Rassismus setzen

Antifa befürchtet Störungen der Demo durch Rechte

ORANIENBURG Mit gleich zwei Veranstaltungen soll an diesem Wochenende in Oranienburg anlässlich des Antirassismustages am 21. März darauf aufmerksam gemacht werden, dass Fremdenfeindlichkeit und Rassismus auch heute immer noch nicht der Vergangenheit angehören.
Von Friedhelm Brennecke
Zur Diskussionsveranstaltung mit Sonja Reichert, Generalsekretärin des Internationalen Sachsenhausen Komitees, laden die Gedenkstätte und das Forum gegen Rassismus und rechte Gewalt für Sonnabend, 21. März, um 11 Uhr in den Veranstaltungsraum der Gedenkstätte ein. Im Mittelpunkt steht dabei das Vermächtnis der ehemaligen Sachsenhausen-Häftlinge. "Das ist ein Appell an unsere und die nachfolgenden Generationen, die authentischen historischen Orte zu erhalten und stets gegen Rassismus in jeglicher Form zu kämpfen", sagt Reiner Tietz vom Forum. Wohin Menschenverachtung und Rassismus des Nazis geführt haben, zeige das KZ-Sachsenhausen, das für Oranienburg deshalb ewige Mahnung und Verpflichtung bleibe, so Bürgermeister Hans-Joachim Laesicke (SPD).

Am Sonntag, 22. März, also einen Tag nach dem offiziellen Antirassismustag, wird es eine Demonstration "gegen alltäglichen und staatlichen Rassismus" geben, die von der Antifa Oranienburg angemeldet wurde. Der Demonstrationszug, zu dem rund 400 Teilnehmer erwartet werden, startet um15 Uhr am Bahnhof Oranienburg, wird durch die Innenstadt ziehen und nach gut zwei Stunden wieder am Bahnhof enden. Wie der Veranstalter gestern versicherte, soll es eine große friedliche Demonstration gegen Rassismus sowie neue und alte Nazis werden. "Bei uns ist niemand auf Gewalt aus", so der Anmelder.

"Wir wollen damit als Forum ein Zeichen gegen Rassismus setzen und rufen zur Teilnahme an dieser Demonstration der demokratischen Kräfte auf", sagt Forum-Sprecher Bernhard Fricke. Schließlich habe es voriges Jahr im Schutzbereich Oberhavel 108 politisch motivierte Straftaten von Rechts gegeben, ergänzt Tietz. "Auch dagegen wollen wir mit dem Aufzug protestieren. Je mehr Demokraten daran teilnehmen, umso deutlicher wird, dass diese Stadt kein Hort von Rassisten ist", sind sich die Vertreter des Forums einig.

Was derzeit indes nicht als sicher gilt, ist, ob von einer von "freien nationalen Kräften" angemeldeten Demonstration Störungen ausgehen könnten. Deren Motto lautet "Kein Platz für linke Chaoten in Oranienburg". Sie wollen um 13 Uhr vom S-Bahnhof Lehnitz aus starten und über die André-Pican-Straße nach Oranienburg und auch wieder zum Lehnitzer Bahnhof zurück marschieren.

Auf der rechtsextremen Internetplattform "Altermedia" wird die nationale Demonstration als zwar "gut gemeint, aber nicht unbedingt effektiv" beschrieben. Denn wenn Parteifahnen (gemeint sind die der NPD) verboten seien, wie es laut "Altermedia" der Veranstalter angekündigt habe, dann werde sich im Vorfeld ein Gros potenzieller Teilnehmer die Fahrt nach Lehnitz klemmen.

Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, so heißt es auf der "Altermedia"-Seite weiter, auf eine eigene Demonstration zu verzichten. Stattdessen hätte man sich zu einem Spaziergang entlang der Antifa-Demo zusammenfinden sollen, selbstverständlich nur, um mal "Hallo" zu sagen. Andere Schreiber auf der rechtsextremen Seite schließen sich dem an. Sinnvoller, als sich in einer eigenen Demo von der Staatsmacht einkesseln zu lassen, sei es doch "konsequent und kreativ die Zecken zu stören und abzulichten".

Solche Äußerungen werden von der Antifa als potenzielle Gewaltbereitschaft gewertet. Polizeisprecher Martin Werner verweist indes darauf, dass beide Veranstalter friedliche Demos zugesichert hätten. Die Polizei werde beide Aufzüge mit großem Aufgebot begleiten, um Zwischenfälle zu verhindern. "Kreuzen werden sich die Aufmärsche jedenfalls nicht", so Werner. Was nach deren offiziellem Ende passiere, sei von der Polizei indes weniger gut zu überwachen. "Doch auch für solche Szenarien sind wir gerüstet", lässt Werner keinen Zweifel daran, dass die Polizei am Sonntag ganz besonders wachsam ist.